Am 14. Dezember 2019 fand die zweite Verlegung von Stolpersteinen in Kalkar statt. Vor dem Haus Kesselstraße Nr. 12 wurden acht Gedenksteine für die Familie Andreas Isaac verlegt. Anschließend wurden weitere sechs Stolpersteine vor dem Haus Kesselstraße Nr. 19 in Gedenken an die Familie Max Vyth in das Pflaster eingebracht.
Das Infoblatt zur 2. Verlegung kann als PDF-Dokument hier heruntergeladen werden.
Unser Dank geht an Dr. Ewald Mörsen für die Erstellung der Fotos.
Begrüßung der Bürgerinnen und Bürger sowie der Angehörigen aus den Niederlanden und den USA durch das Gründungsmitglied der Interessengemeinschaft, Viktor Weyers:
Meine sehr geehrten Damen und Herren, lieber Gunter Demnig,
und vor allem: Liebe Angehörige der Familien von Max Vyth und von Andreas Isaac.
Wir – die Mitglieder des Vereins „Stolpersteine in Kalkar“ freuen uns sehr, Sie alle heute zur zweiten Stolpersteinverlegung in Kalkar begrüßen zu dürfen.
Es ist für uns eine große Freude und besondere Ehre, dass Sie – die Angehörigen der Familien, derer heute gedacht wird – von weit her angereist sind, um hier dabei zu sein. Dies ist für uns nicht selbstverständlich. Wir heißen Sie ganz herzlich Willkommen in der Stadt Kalkar, in der Ihre Vorfahren über viele Generationen zu Hause waren und wo sie in der dunkelsten Zeit der deutschen Geschichte auf so fürchterliche Weise erniedrigt, und aus der sie vertrieben oder in Konzentrationslager deportiert und ermordet wurden.
Dass Sie unserer Einladung gefolgt sind, empfinden wir als Bereitschaft zu Verständigung. Mehr noch, wir würden uns freuen, dies als Zeichen neuer Verbundenheit und Versöhnung zwischen Ihren Familien und den Bürgern von Kalkar sehen zu dürfen.
In der heutigen Zeit, in der sich in Deutschland wieder verstärkt Antisemitismus breitmacht, in der Kippa-Träger angegriffen, jüdische Einrichtungen und Synagogen wieder attackiert werden, gilt es Haltung zu zeigen, zu widersprechen und demonstrativ einzustehen für einen friedvollen Umgang miteinander. Es gilt wachsam zu bleiben, nicht wegzusehen, sondern wo immer es geht Position zu beziehen und sich nicht wegzuducken.
Stolpersteine zum Gedenken an die Opfer von Erniedrigung, Verfolgung und Vernichtung während der NS-Zeit tragen ganz wesentlich dazu bei, die Erinnerung an das Geschehene wach zu halten. Sie warnen davor, die menschenverachtenden Ansichten und Parolen einer wieder erstarkenden extremen Rechten in Deutschland klein zu reden oder zu ignorieren.
Wir sagen: „Stolpersteine funktionieren!“ und erkennen, dass dies stimmt: Es ist Kalkarer Bürgern wichtig, nicht nur für die Stolpersteine zu spenden, sondern ihre Spende auch jeweils bestimmten Personen zu widmen. Auch dies verstehen wir als schönes Zeichen von Verbundenheit und Solidarität der Kalkarer Bürger mit Ihnen.
Wir wollen mit unserer Stolperstein-Initiative an die 65 Kalkarer Juden aus 15 Familien erinnern, die in der Zeit des Nationalsozialismus in Kalkar gelebt haben und die ihre Heimat haben verlassen müssen. Viele wollten fliehen, wurden auf der Flucht dennoch gefasst, deportiert und in KZ’s ermordet. Einigen gelang die Flucht nach Israel, Süd- oder Nordamerika, einige konnten untertauchen und überlebten die Nazi-Zeit versteckt in Holland.
Unser Dank gilt den Oberstufenschülern des Gymnasiums Kalkar, die für die Opfer von Verfolgung und Ermordung, derer wir heute gedenken, je eine Rose zu den verlegten Stolpersteinen niederlegen werden. Und auch dieses Jahr gilt unser Dank wieder Rainer Hülsbrink, der mit seinem Klarinettenspiel die Verlegung musikalisch untermalen wird.
Gleich wird Ihnen unser Vereinsmitglied Heinz Igel einige Informationen zu den Familien Vyth und Isaac näher bringen. Wir bemühen uns, diese bestmöglich recherchiert auf unserer Homepage darzustellen und freuen uns über jede Hilfe von Leuten, die uns bei unserer Arbeit unterstützen möchten.
Gestatten Sie, dass ich nun noch einige Worte an unsere Gäste aus den Familien richte, deren Mitglieder heute gedacht wird:
Geachte familieleden van de gezin of Max en Berta Vyth
Geachte Marion Zurr, Arno Vyth en Max de Haas
Wij, die leden van de vereeniging „Stolpersteine in Kalkar“ zijn heel blij, uw vandag in Kalkar te verwelkomen. Het is voor ons een besondere eer, dat uw onze uitnoodiging gevolgt bent en nu hier bij de toewijding van de Stolpersteine voor de leden van uw gezin aanwezig bent.
Die mensen, die we vandaag herdenken, zijn allemaal burgers van Kalkar geweest, die in de vreselijkste tijd van duitsland onmenselijk vernedered, gedepoteerd of vermoored waren. Slechts enkelelen slagten het, naar het buitenland te ontkomen.
De gevaar, dat de geschiedenis herhaalt, kan worden gezien, wanneer we de krant leesen of TV kijken en realiseere moeten, dat mensen met kippa , joodse instellingen en synagogen opnieuw worden aangevallen.
Wij hopen, dat we allemaal samen een mark setten kunnen tegen Antisemitisme, uitsluiting en haat. Wij begrijpen deze dag als een teken van solidariteit en verzooning.
Bedankt, dat je er bent!
Dear Betty Willdorff and Larry,
we, the members of the local Stolperstein-initiative are glad and honored, that we can welcome you today in Kalkar to be present at the laying of the Stolpersteine for the members of the family of your great-grandfather Andreas Isaac.
You took on the long journey from California to Germany to be here today representing your mother Ruth Willdorff – Isaac and her family. Ruth Willdorff – Isaac is the only survivor of all the jewish citizens of Kalkar, who were deported and interned into concentration-camps in the time of the Nazi-tyranny. She survived Bergen-Belsen.
We dedicate the Stolpersteine to all the victims from Kalkar who had to suffer so much under the unpresedented crimes against mankind of the Nazi-regime in that time.
Victims, who were humiliated,
who were persecuted and had to flee,
– and especially those, who perished.
We hope we can make these Stolpersteine a landmark of reconciliation and solidarity between your families and the citizens of Kalkar.
Thank you very much for being here today.
– Shalom –